8. Schlachtflieger

Die sowjetische Rückeroberung der Krim

Am 1. November 1943 erreicht die 4. Ukrainische Front (Heeresgruppe) der Roten Armee die Landenge von Perekop (ein Ort 25 Kilometer nördlich von Krasnoperekopsk) und schließt damit die 17. deutsche Armee auf der Krim ein. Die neu gebildete deutsche 6. Armee muss sich unter den sowjetischen Schlägen über den Dnjepr zurückziehen und hält nur noch einen kleinen Brückenkopf östlich von Cherson. Im Norden der Halbinsel Krim werden die Russen schließlich vom 49. (XXXXIX.) deutschen Gebirgsjägerkorps unter General Konrad an der Landenge von Perekop aufgehalten. Mehrere sowjetische Durchbruchsversuche scheitern im konzentrierten deutschen Abwehrfeuer.

Daraufhin infiltrieren Einheiten der sowjetischen Streitkräfte die Krim etwas weiter östlich des Isthmus von Perekop. Hier sind auf den Karten die Ausläufer des Asowschen Meeres eingezeichnet, die so genannte Siwaschsee. Der Name, den die um das Jahr 1800 herum hier eingewanderten deutschstämmigen, meist alemannisch-schwäbischen Bevölkerungsteile der Krim diesem Wasser-Gebiet gegeben haben, ist „Faules Meer“.

Diese Menschen werden von Stalin nach dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion deportiert. Ebenso wie die Krim-Tataren, deren prominentester Vertreter Sultan Amet-Khan sogar ein sowjetisches Jäger-Ass ist, werden die deutschstämmigen Familien in die unwirtlichen Regionen von Sibirien und Mittelasien verschleppt. Eine große Zahl von ihnen überlebt die Massen-Deportationen nach dem Kriegsausbruch im Sommer 1941 nicht. Die Tataren trifft es ab dem Jahr 1944 – viele werden sogar gezielt ermordet – ohne, dass ihnen irgendetwas vorzuwerfen wäre. Ebenso schuldlos sind die Russlanddeutschen auf der Krim, an der Wolga oder im Kaukasus. Erst ab dem Jahr 1943 werden alle wehrfähigen Männer dieser Volksgruppen von den Deutschen zwangsverpflichtet und in die deutsche Wehrmacht eingezogen – soweit diese noch einen Zugriff auf die Siedlungsgebiete und Bewohner dort hat. Und selbst jetzt haben diese Männer keine Wahl, die ihnen irgendwie anzulasten wäre.

Der Name „Faules Meer“ spricht für sich. In der Hitze des Sommers fängt das salzhaltige Wasser der Watten-Seen an, so stark zu verdunsten, dass eine übel riechende Brühe zurückbleibt. Die Wassertiefe ist an vielen seichten Stellen gering, sodass Menschen mühelos durch die Untiefen waten können.

Auch Soldaten. Selbst Fahrzeuge und Panzer ...

Den sowjetischen Truppen gelingt es, einen Brückenkopf entlang der Linie westlich von Urshin über Kirleut bis Karanki zu errichten. Weiter kommen sie nicht. Die Eindringlinge werden sofort abgeriegelt und an einem weiteren Vordringen gehindert. Umgekehrt gelingt es aber auch den deutschen und rumänischen Einheiten nicht, die Russen aus dem Brückenkopf wieder zu vertreiben. Den sowjetischen Angreifern an der Siwaschsee stehen rumänische Soldaten von vier Bataillonen der 1. und 2. Gebirgsdivision sowie einem Bataillon und drei Regimentern der 10. und 19. Infanteriedivision gegenüber.

Die sowjetischen Truppen versuchen mehrfach, im Bereich der rumänischen Frontabschnitte durchzubrechen. Ein solcher Durchbruch würde das XXXXIX. (49.) deutsche Gebirgsjägerkorps der unmittelbaren Gefahr der Umzingelung aussetzen. Doch die Rotarmisten beißen sich an den Rumänen die Zähne aus. Die hier gut geführten deutschen Verbündeten halten stand. Besonders heftig toben die Kämpfe am 19. November 1943 westlich von Urshin und am 21. November 1943 in der Nähe von Ashkadan.

Im Osten gelingt den Sowjets durch amphibische Operationen der Übergang über die Meerenge von Kertsch. In der Nacht zum 1. November 1943 landen sowjetische Truppen überraschend im Gebiet der kleinen Stadt Eltingen (in manchen Quellen: Eltigen) südlich von Kertsch. Am nächsten Tag dehnen die Russen ihren Brückenkopf aus auf ein Gebiet von 4,5 Kilometern Küstenlänge in einer Tiefe von 1,5 bis 2 Kilometern. Dieses Gebiet wird von der 98. deutschen Infanteriedivision des V. (5.) Armeekorps unter General Allmendinger verteidigt, verstärkt durch eine Eingreiftruppe unter Mayor Horia aus der 6. rumänischen Kavalleriedivision.

Als eine weitere, deutlich größere und gefährlichere Landung der Sowjets an der Landnase östlich von Kertsch die Stadt selbst bedroht, wird die komplette 98. deutsche Division in diesen Frontabschnitt geworfen. Den Deutschen gelingt es, den sowjetischen Einbruch abzuriegeln und eine starke Sperrstellung nordöstlich von Kertsch zu errichten. Sie schaffen es aber nicht, die rasch verstärkten sowjetischen Truppen ins Meer zurückzuwerfen.

Dies gelingt den Rumänen dafür bei Eltingen. Seit 14. November 1943 übernimmt die gesamte 6. rumänische Kavalleriedivision diesen Bereich alleine, verstärkt lediglich durch drei Bataillone der 3. rumänischen Gebirgsdivision, einem deutschen Sturmgeschützbataillon und aus der Luft unterstützt von den Ju 87 „Stukas“ der 3. rumänischen Sturzkampfbombergruppe sowie des deutschen StG 3.

Am 6. Dezember 1943 greifen die Rumänen an. Die Kämpfe sind hart und erbittert. Bereits am 7. Dezember 1943 ist der Brückenkopf eingedrückt, 2.294 sowjetische Soldaten gehen in Gefangenschaft, eine ähnlich hohe Anzahl von ihnen fällt. Zu diesem Zeitpunkt beklagen die Rumänen 865 Gefallene und Verwundete. Die Zahl steigert sich noch, denn Teile der sowjetischen 318. Schützendivision versuchen, in Richtung Kertsch zu entkommen. Die Rumänen stellen sie südlich der Stadt. Am 11. Dezember 1943 ist auch diese sowjetische Einheit vernichtet. 1.100 Rotarmisten sind tot, weitere 820 werden gefangen genommen. 76 russische Panzer bedecken als zerschossene Wracks das Schlachtfeld. Von den 65 kleineren sowjetischen Schiffen, welche die deutsche Kriegsmarine inzwischen auf den Grund des Schwarzen Meeres geschickt hatte, sieht man freilich nichts mehr.

Im gleichen Zeitraum melden die Bordschützen der Bomber und die Jagdflieger-Piloten der II. Gruppe des deutschen Jagdgeschwaders 52 über dem Kampfraum gemeinsam mit den deutschen Flak-Kanonieren 251 abgeschossene Flugzeuge der VVS (Voenno-Vozdushnye Sily).

Am 7. April des Jahres 1944 hat sich immer noch nichts Entscheidendes an den Frontlinien der Krim-Halbinsel verändert. Wohl aber auf dem Festland. Die sowjetischen Armeen stehen bereits vor Odessa, welches drei Tage später in russische Hand fallen wird. Damit ist der Haupt-Nachschubhafen für die deutsch-rumänische Streitmacht auf der Krim verloren. Die Lage spitzt sich zu.

Und dennoch telegrafiert an diesem 7. April 1944 Generaloberst Ferdinand Schörner, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südukraine, in voller Zuversicht an das Oberkommando des Heeres (OKH), die Verteidigung der Krim sei „auf längere Zeit gewährleistet“.

Von wem? Auf der Krim steht einsam die 17. deutsche Armee unter Generaloberst Jaenecke „ihren Mann“. Der Norden der Krim wird vom XXXXIX. deutschen Gebirgsjägerkorps verteidigt, bestehend aus der 50. Infanteriedivision bei Perekop und der 336. Infanteriedivision beim Brückenkopf an der Siwaschsee. Daran schließt sich das rumänische Kavalleriekorps an, welches die Gebirgsjäger der Rumänen abgelöst hatte, mit der rumänischen 10. und 19. Infanteriedivision. Die verbündeten Truppen sind dem XXXXIX. deutschen Korps unter General Konrad unterstellt, dem als Reserve Teile der 111. deutschen Infanteriedivision zur Verfügung stehen.

Im Osten bei Kertsch hält das V. deutsche Armeekorps unter General Allmendinger die Stellung. Es besteht aus der deutschen 73. und 98. Infanteriedivision und der rumänischen 3. Gebirgs- sowie 6. Kavalleriedivision. Die rumänischen Einheiten auf der Krim sind kampferfahrene Elitetruppen.

Die gesamte, überwiegend gebirgige Südküste wird von den beiden Divisionen (1. und 2.) des rumänischen Gebirgs(jäger)-Korps gegen etwaige sowjetische Landungsversuche geschützt – ein hoffnungsloses Unterfangen angesichts einer 280 Kilometer langen, von unzähligen Partisanen in den Bergrücken der Küstenlinie unsicher gemachten Sicherungslinie. Partisanen, die sich zunehmend schmerzhaft bemerkbar machen. Ihre Zahl wird auf etwa 8.000 Mann geschätzt, von denen allerdings 1.147 zwischen dem 29. Dezember 1943 und 3. Januar 1944 in einer groß angelegten so genannten „Säuberungsaktion“ in den Bergen östlich von Simferopol den rumänischen Truppen zum Opfer fallen. Zusätzliche 2.559 Gefangene stehen gegen 43 tote und 189 verwundete Rumänen. Weitere Aktionen dieser Art in kleinerem Rahmen folgen, auch mit deutscher Beteiligung. Ganz Herr wird man der Bedrohung durch die Untergrundkämpfer dennoch nicht.

img

Ebenso lang wie die Bergkette ist der Küstenstreifen im Westen, welcher der 9. Kavallerie-Division der königlich rumänischen Armee zugeteilt ist. Ein noch weniger erfüllbarer Schutzauftrag. So können hier wie an der Südküste nur punktuell strategisch wichtige Häfen und Schlüsselpositionen besetzt werden. Zu mehr reicht die Stärke der Achsentruppen nicht.

Insgesamt stehen den Deutschen und Rumänen auf der Krim etwa 230.000 Mann, 1.000 Geschütze und ungefähr 200 Panzer beziehungsweise Sturmgeschütze zur Verfügung. Mit denen die Verteidigung der Krim angeblich „auf längere Zeit gewährleistet“ werden könne ...

Gegen 462.000 Soldaten, 5.982 Geschütze, 559 Panzer und Sturmgeschütze sowie 1.250 Flugzeuge der Gegenseite. Im Norden steht die 2. sowjetische Gardearmee vor Konrads Gebirgsjägern an der Landenge von Perekop, die 51. sowjetische Armee am Brückenkopf der Siwaschsee, unterstützt von den Panzern des 19. Panzerkorps der Roten Armee. Und bei Kertsch wartet die separate Küstenarmee (Primorjearmee) der Sowjets auf den Befehl zum Losschlagen.

In Verhältniszahlen verfügen die sowjetischen Kommandeure über doppelt so viele Kämpfer, sechsmal so viele Geschütze, zweieinhalbmal so viele Panzer – und achtmal so viele Flugzeuge.

Im Luftkrieg ist die Initiative zu Anfang des Jahres 1944 völlig auf die Rote Luftwaffe übergegangen. Die sowjetische Kriegsindustrie läuft seit dem Jahr 1943 auf vollen Touren und wird weit außerhalb der Reichweite deutscher Bomber am Ural von keiner Seite gestört. Die Zahl der Panzer – jetzt vom verbesserten Typ T-34/85 mit vergrößertem Turm und stärkerer Kanone – erhöht sich von Monat zu Monat unaufhaltsam in enormem Maß. Die Kampfstärke der Roten Armee hat sich im Januar 1944 auf über sechs Millionen Mann erweitert. Sie werden von 88.900Geschützen, 2.167 Raketenwerfer-Batterien (so genannte „Stalin-Orgeln“), 5.000 Panzern und 8.500 Flugzeugen unterstützt. Trotz hoher Verluste werden es täglich mehr – sowjetische Panzer und Flugzeuge gleichermaßen. Dem hat die deutsche Luftwaffe gerade mal 2.000 einsatzfähige Maschinen entgegenzusetzen, davon 305 kampfbereite Jäger. Damit sind nicht einmal mehr ernsthafte Nadelstiche möglich. Hinzu kommt, dass jeder gefallene erfahrene Pilot, jede verlorene Besatzung nun unersetzbar ist. Dagegen beträgt die sowjetische Flugzeugproduktion des Jahres 1944stolze 40.300Flugzeuge, welche alle mit zumindest fliegerisch gut ausgebildeten Besatzungen versehen werden können. Die neuen Yak-9-, La-5 FN- oder ab Sommer 1944 Yak-3-Jagdflugzeuge sind zwar immer noch beschussanfälliger und schwächer bewaffnet als ihre deutschen Kontrahenten, können es aber hinsichtlich Geschwindigkeit mit den deutschen Modellen aufnehmen und sind zudem wendiger. Die Konstruktionen sind verglichen mit westlichen Entwürfen einfach gestrickt, doch im Luftkampf nicht weniger leistungsfähig – und wartungsfreundlicher in primitivem Umfeld. An mangelnder Potenz ihrer Jagdflugzeuge liegen die immer noch enormen russischen Verluste inzwischen sicher nicht mehr! Eher an der immer noch in der Regel reichlich unflexiblen und daher auch leicht durchschaubaren sturen Kampfdoktrin.

Am 7. April 1944 beginnt die russische Großoffensive im Norden. Gegen Abend werden die Stellungen des 33. rumänischen Infanterieregimentes bei Karanki durchbrochen, doch mehrere Gegenangriffe stabilisieren die Situation wieder. Um 09.00 Uhr am 8. April 1944 greift die 4. Ukrainische Front unter Tolbuchin mit der 51. Armee und der 2. sowjetischen Gardearmee auf breiter Front in gesamter Wucht an. 500 Panzer rollen sowohl bei Perekop als auch aus dem Brückenkopf bei Karanki den deutschen und rumänischen Schützengräben entgegen, gefolgt von den Rotarmisten aus 18 Infanterie-Divisionen. Gleichzeitig setzt sich die selbstständige Primorjearmee unter Jeremenko im Osten bei Kertsch in Bewegung.

Russische Verbände arbeiten sich durch die Stellungen des 23. rumänischen Infanterieregiments bei Karanki und tauchen hinter der Front auf. Ein Bataillon der deutschen 111. Division klärt die Lage. Das 23. rumänische Infanterieregiment weist einen Frontalangriff zurück und vereitelt einen sowjetischen Landungsversuch. An der Landenge von Perekop verliert die deutsche 50. Division die Stadt Armjansk. Doch im Ganzen gesehen hält die Front. Generaloberst Jaenecke verlegt die gesamte deutsche 111. Division aus dem Raum Feodosia in den Kampfraum. Sie wird zu spät kommen.

9. April 1944, 09.00 Uhr. Ein mörderischer Feuerschlag aus Tausenden sowjetischer Geschütze hämmert in die Stellungen der deutschen und rumänischen Verbände des 49. Armeekorps. Über 100 Panzer rollen los, dazwischen stürmt die Rote Armee. Alleine die Pak-Schützen der Rumänen zerstören 17 Panzer. Die Rumänen halten stand, ebenso die Deutschen. Doch die Russen geben nicht auf.

Am Nachmittag kommen sie wieder. Welle auf Welle der mit lautem „Urrrräääh“ heranbrandenden Stoßlinien fällt im Maschinengewehrfeuer. Dahinter folgen die nächsten Sturmtruppen. Ein nicht enden wollender Strom an braunen Reihen, deren vollkommen vorhersehbarer Zusammenbruch im Kugelhagel und Granatwerferfeuer Meter um Meter näher und näher an die feindlichen Linien heranwogt. Dann sind sie durch – über Berge an verwundeten, sterbenden und toten Kameraden. Das 33. rumänische Infanterieregiment wird praktisch aufgerieben. Die 19. rumänische Infanteriedivision auf der einen Seite und die 336. deutsche Infanteriedivision auf der anderen Flanke krallen sich an ihre Befestigungen – und halten. Die Rohre ihrer Waffen glühen.

An der Landenge wird die Lage schwierig. Die 50. deutsche Infanteriedivision muss dem überwältigenden Druck der 2. sowjetischen Gardearmee weichen und zieht sich langsam nach Süden zurück.

Am 10. April 1944 gerät die deutsch-rumänische Front unter dem konzentrierten russischen Ansturm ins Wanken. Generaloberst Jaenecke hat keine andere Wahl mehr, als den Rückzug in die ehemals so blutig eroberte Festung Sewastopol zu befehlen. Die deutsche Luftwaffe springt in die Bresche, versucht, den Zusammenbruch der Front zu verhindern. Heinkel He 111-Bomber einer Gruppe des Kampfgeschwaders 27 greifen die russischen Panzer sogar im extrem riskanten Tiefflug an. Aus der vordersten deutschen Infanteriestellung wird der Angriff von Generalmajor Deichmann, dem Kommandeur der deutschen Luftstreitkräfte auf der Halbinsel, persönlich geleitet. Binnen kurzer Zeit sind 50 russische Panzer rauchende Wracks. Doch den Rückzug auf die Umgebung von Sewastopol können auch solche höchst gefährlichen und aufopfernden Einsätze nicht verhindern.

Nun gilt es nur noch, so viele Soldaten der Achsenmächte wie möglich über das Meer aus der Halbinsel Krim herauszubringen und zu evakuieren. An der rumänischen Grenze „brennt“ es ebenfalls, Die Stadt Odessa wird von den Sowjettruppen zurückerobert. Die Truppen auf der Krim werden dringend benötigt, um den Vormarsch der 3., 2. und 1. Ukrainischen Front in Richtung Karpaten und Rumänien aufzuhalten. Das sieht inzwischen auch Generaloberst Schörner erheblich realistischer. Er bittet Adolf Hitler um Genehmigung, die Krim aufgeben zu dürfen. Ebenso äußert sich die rumänische Führung.

Hitlers Starrsinn hat allerdings wieder einmal andere Pläne. Das rumänische Oberkommando hat sich zu fügen. Generaloberst Schörner ebenso. Die Aufgabe der Krim müsse zu diesem Zeitpunkt die Türkei dazu verleiten, gegen Deutschland in den Krieg einzutreten. Ferner könnten sowjetische Bomber von der Krim aus die überlebenswichtigen Erdölfelder von Ploeşti in Rumänien erreichen. Erdölanlagen, die sich inzwischen innerhalb der Reichweite amerikanischer Bomber von Italien aus befinden und prompt bereits im regelmäßigen Bombenhagel liegen. Außerdem können auch die sowjetischen Bomber aus dem bereits von der Roten Armee zurückeroberten und näher an den Erdölanlagen gelegenen Raum Odessa viel leichter Ploeşti erreichen als von der Krim aus. Das Argument Hitlers ist nicht logisch. Doch rational-nüchterne Logik ist nicht gerade die Stärke des „Führers“.

Wenn die Westalliierten in Frankreich landen würden, so vertraut Hitler seinem Generaloberst Schörner an (den er schätzt), dann werde man sie vernichtend schlagen. Die Landung stehe wohl bald bevor. Also möge er Sewastopol halten, „um jeden Preis“. Sobald die Engländer und Amerikaner zerschmettert seien, könne man viele Verstärkungen an die Ostfront werfen. Dann werde er die Krim zurückerobern ...

Wunschdenken, dem Tausende zum Opfer fallen. Generaloberst Jaenecke ist nicht gewillt, seinen Truppen dieses sinnlose Schicksal zuzumuten. Er fliegt zu seinem obersten Kriegsherrn, dem „Führer“.

Der charakterstarke Generaloberst lässt sich von seinem Oberbefehlshaber nicht einschüchtern. Jaenecke kritisiert die Kriegsführung Hitlers, schreibt gar vor seiner Rückreise auf die Krim einen Brief an den „Führer“, in welchem er dessen Befehle für die desolate Kriegslage verantwortlich macht. Er kommt bis Galatz. Dort holt man ihn aus dem Zug und stößt den Oberbefehlshaber der 17. Armee in Schande aus der Wehrmacht aus. Adolf Hitler duldet keinen Kritiker!

Inzwischen haben sich die deutschen und rumänischen Verbände bis in die Umgebung von Sewastopol zurückgezogen. Unter schwierigsten Bedingungen. Besonders problematisch ist der Rückzug der 19. rumänischen Infanteriedivision. Die Rumänen arbeiten sich kämpfend zurück, wehren tagsüber sowjetische Angriffe ab und marschieren nachts. Jaenecke, zu diesem Zeitpunkt noch in Amt und Würden, schickt 32 deutsche Sturmgeschütze in die Gesamtregion, um den Rückzug des 49. Armeekorps zu decken. Sie können nicht verhindern, dass diverse deutsche und rumänische Verbände ohne ausreichende Panzerabwehrwaffen von den sowjetischen T-34-Panzern überrollt und buchstäblich niedergewalzt werden. Die 19. rumänische Division wird von den Sowjets überholt, bricht jedoch durch die russischen Linien und kämpft sich den Weg frei. Ebenso ergeht es den drei deutschen Divisionen, der 50., 111. und 336. Infanteriedivision. Auch sie werden umzingelt, sprengen aber den Einschließungsring und boxen sich durch nach Sewastopol.

Von Osten her muss sich auch das V. Korps dem Druck der Verhältnisse beugen. Ein Verbleiben bedeutet nun die Einkesselung. Der einzige Weg, die 280 Kilometer bis nach Sewastopol zurückzulegen, ist die Küstenstraße im Süden der Halbinsel. Inzwischen drängen die sowjetischen Verbände von Norden kommend über die Pässe des Gebirges, um den Truppen Allmendingers den Weg abzuschneiden.

27 Kilometer östlich von Jalta liegt Aluschta an der Küstenstraße nach Sewastopol. Von Simferopol hierher über die Bergpässe des Krimgebirges sind es etwa 50 Kilometer. Und über diese Pässe hinweg versuchen die Truppen der 4. Ukrainischen Front, den Deutschen an der Küste die Rückzugsmöglichkeit zu nehmen, ihnen zuvorzukommen.

Das rumänische Gebirgsjägerkorps unter dem deutschstämmigen rumänischen General de corp de armată Hugo Schwab hat die Aufgabe, den deutschen Rückzug zu decken und die Pässe so lange zu halten, bis die Nachhut des V. Korps Aluschta passiert hat. In der Nacht vom 14. zum 15. April 1944 greifen die sowjetischen Truppen bei Perewalnoje an. Es ist 02.30 Uhr. Die Rumänen des 23. Bataillons geben nach, ziehen sich auf eine neue Stellung zurück, drohen dann dort umgangen zu werden und vereinigen sich schließlich gegen 09.45 Uhr mit dem 7. Bataillon. Um 11.30 Uhram 15. April verlässt die motorisierte Nachhut des V. Korps Aluschta. Nun sind nur noch deutsche Pioniere in der Stadt. Im Hafen warten fünf deutsche Marinefährprahme auf die Rumänen. Doch die rumänischen Gebirgsjäger lassen sich offenbar Zeit! Als gegen 14.00 Uhr die ersten sowjetischen Einheiten in Aluschta eindringen, verlassen die deutschen Pioniere mit den Fähren schließlich den Hafen.

Auf sich allein gestellt, sind die rumänischen Gebirgsjäger, die den Deutschen erfolgreich den Rücken frei gehalten hatten, nun den Russen ausgeliefert. Und fühlen sich von ihren Verbündeten schmählich im Stich gelassen. Gegen 15.30 Uhr befinden sie sich etwa acht Kilometer westlich von Aluschta. Sie kommen nie in Sewastopol an.

Ohnehin haben die Rumänen den Eindruck, von ihren Bündnispartnern stiefmütterlich behandelt zu werden. Im Zweifelsfall haben die deutschen Truppen Vorrang, so scheint es. Der in der Stadt Reghin geborene Siebenbürger Sachse *1 Hugo Schwab hat alle Hände voll zu tun, die Wogen zu glätten. Er leitet eine penible Untersuchung des Falles ein. Doch das Verhältnis zwischen Deutschen und Rumänen wird gespannter. Weiterhin allerdings kämpfen die beiden Truppenteile am Belagerungsring um Sewastopol Seite an Seite. Schwab selbst wird später am 24. August 1944Selbstmord begehen.

Bis zum 16. April 1944 fallen 12.221 deutsche und 17.652 rumänische Soldaten auf der Krim. Nun richtet man sich in einem Verteidigungsring rund um Sewastopol auf eine Belagerung ein. Weder die deutschen noch die rumänischen Truppen verstehen, warum sie nicht eingeschifft werden. Hier auszuharren, kann auf die Dauer nicht gut gehen! Aber man gehorcht. Immer noch ist die Waffenbrüderschaft zwischen deutschen und rumänischen Truppen letztlich intakt. Am 27. April 1944 verdienen sich die rumänischen Kommandeure des 1., 2. und 3. Gebirgsjägerbataillons das deutsche Eiserne Kreuz durch die entschlossene Abwehr zweier schwerer feindlicher Angriffe am Bunker-Berg.

Image

Als die Sowjets schließlich zum Großangriff ansetzen, ist es vorbei. Am 5. Mai 1944 tritt die 2. sowjetische Gardearmee zum Endkampf um Sewastopol an. In der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1944 verlieren die Achsentruppen nach bitterem Ringen den beherrschenden Bergrücken Sapun an die 51. sowjetische Armee und die Küstenarmee. Nun gibt Generaloberst Schörner, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südukraine, auf eigene Verantwortung endlich den Befehl zur Evakuierung der Halbinsel.

Im pausenlosen Artilleriefeuer und Bombenhagel versucht die deutsche Kriegsmarine zusammen mit der rumänischen Flotte zu retten, was noch zu retten ist. Auch die Luftwaffe tut, was sie kann. Die Truppen am Boden ziehen sich kämpfend in Richtung auf die Stadt Sewastopol selbst und einen letzten Brückenkopf bei Khersones zurück. Weiterhin werden hartnäckig und verbissen schwere Angriffe der Roten Armee mit T-34-Panzern und Infanterie abgewehrt. Bis es nicht mehr geht.

Am 12. Mai 1944 gegen 08.00 Uhr ebbt der letzte Widerstand auf der Halbinsel ab. Im sowjetischen Granatfeuer kommen die Boote nicht mehr an den Strand! Die Schlacht um die Krim ist geschlagen!

Etwa 150.000 der ehemals 230.000 deutschen und rumänischen Soldaten auf der Krim können auf dem Luft- und Seeweg nach Rumänien entkommen – mit allenfalls Handfeuerwaffen in ihrem Besitz. Alle schweren Waffen sind zerstört oder in den Händen der Sowjets zurückgeblieben. 84.819 Tote und Verwundete sowie 171 zerstörte Panzer und 521 Geschütze sind der Preis, den die Rote Armee, die Frauen und Mütter Russlands für die Wiedereroberung Sewastopols bezahlen müssen. 23.397 rumänische Soldaten der besten und kampfkräftigsten Eliteeinheiten des Königreiches und 31.700 deutsche Landser finden alleine im April des Jahres 1944 den Weg in die Gefangenschaft oder den Tod. Hinzu kommen etwa 20.000 Angehörige lokaler Hilfstruppen, deren Schicksal im Dunkeln liegt. Man kann es sich allerdings vorstellen! Sie dürften in Stalins Augen als „Verräter“ gelten.

Die Verluste auf den Evakuierungsrouten sind fürchterlich – die sowjetische Luftüberlegenheit wirkt sich gnadenlos aus. Wieder einmal hätte eine rechtzeitige angemessene Reaktion Tausenden das Leben gerettet – vorerst! Doch Adolf Hitler lernt aus solchen Katastrophen nichts.

Die deutschen Jagdflieger über der Front geben während der gesamten Kampfhandlungen ihr Möglichstes, ihre Kameraden auf der Erde zu schützen und zu unterstützen. Viel können sie nicht tun – und dennoch ist ihre Erfolgsbilanz überaus beachtlich. Zusätzlich zu den Erdkampfeinsätzen als Schlachtflieger sehen sich die Jagdbomber der II./SG 2 (Schlachtgeschwader 2) immer häufiger in Luftkämpfe um die Luftüberlegenheit der Krim verwickelt – eigentlich nicht die Aufgabe von Jagdbombern.

9. Mai 1944

Am 9. Mai 1944 wird der Einsatz eines gemeinsamen Schwarmes von zwei Me 109 G-6 der II./JG 52 und zwei Fw 190 A-5 der II./SG 2 befohlen. Viel mehr kann die deutsche Luftwaffe an Jägern und Jagdbombern nicht mehr aufbieten. Hermann Buchner – zu diesem Zeitpunkt Oberfeldwebel in der 6./SG 2 – rollt mit seinem Rottenflieger zum Start. Dieser übersieht einen Bombentrichter und beendet seinen Feindflug vorzeitig mit einem Kopfstand. Als Buchner zum Startplatz kommt, wartet eine Me 109 auf ihn – leider nur eine. Offenbar hat auch der Rottenflieger dieser Me 109 Schwierigkeiten.

Buchner fliegt in diesem Einsatz eine Focke-Wulf 190 A-5 mit der schwarzen img als Kennzeichen. Die Me 109 G-6 hat zwei schwarze Winkel img auf der Rumpfseite. Der Pilot zeigt an, dass er die Rotte führen wird. Die beiden Jagdflugzeuge starten und werden in eine Höhe von 4.000 Metern über Sewastopol eingewiesen. Hier kommt es zu einem ersten Luftkampf mit russischen Yak-9. Die Me 109 setzt als Erste zum Angriff an und bringt die russische Formation durcheinander. Nach zehn Minuten drehen die sowjetischen Jäger ab. Keine Seite hat einen Abschuss erzielt. Nun gibt die Bodenstelle die Anweisung durch, in den Raum Balaklawa zu fliegen. Der Pilot der Me 109 winkt und gibt über Sprechfunk durch, dass nun Buchner die Rotte führen soll. Nach kurzer Zeit erreichen die beiden unterschiedlichen deutschen Jagdflugzeuge den Einsatzraum. Eine wilde Kurbelei mit Yak-9 beginnt. Buchner kann eine abschießen – brennend stürzt sie zur Erde. Die Yaks setzen sich daraufhin nach Osten ab.

Tief unter den deutschen Jägern sind gerade Il-2 „Stormoviks“ dabei, deutsche oder rumänische Infanteriestellungen anzugreifen. Nach dem Abzug ihres Jagdschutzes bietet sich ein Angriff der beiden deutschen Jäger an. Buchner gelingt es, eine Il-2 zu treffen. Sie brennt am linken Flächenansatz, verliert schnell an Höhe und schlägt auf dem Boden auf. Nach 45 Minuten landen die beiden Flugzeuge wieder in Khersones, dem Flugplatz von Sewastopol. Ein Hauptmann *2 kommt auf Buchner zu und gratuliert ihm zu den beiden Abschüssen. Noch am selben Nachmittag verlegen die Reste der II./JG 52 und der II./SG 2 nach Rumänien.

In den sechs Monaten der russischen Rückeroberung der Halbinsel Krim seit November 1943 werden in den Kämpfen hier etwa 604 sowjetische Flugzeuge abgeschossen. 247 davon fallen erstaunlicherweise den Fw 190-Jagdbombern der II./SG 2 zum Opfer. Noch bemerkenswerter ist, dass ein einziger Mann alleine für über ein Drittel der Luftsiege der Schlachtgruppe verantwortlich ist. Leutnant August Lambert der 5. Staffel häuft über 70 Abschüsse in gerade mal drei Wochen an, manchmal zwölf, 14 und 17 an einem einzigen Tag. Im Mai 1944 – nach 90 Luftsiegen – erhält er das Ritterkreuz verliehen.

Mikail Vasilevich Avdeyev erzielt seine Luftsiege 7 bis 15 auf der Krim in einer mit einem Adler geschmückten Yak-9D. Am 12. Februar 1944 – nach seinem 15. Abschuss – wird er zum Podpolkovnik (das entspricht dem Rang eines Oberstleutnants) befördert. Nach dem Fall der Halbinsel setzt das von ihm kommandierte 6. GvIAP (Garde-Jägerregiment) der Schwarzmeerflotte den Deutschen nach. An der rumänischen Küste trifft Avdeyev auf alte Bekannte. Doch Buchner fliegt inzwischen eine Focke-Wulf Fw 190 F-8, nachdem er mit seiner A-5 am 9. Mai 1944bei der Landung in Mamaia/Rumänien in der Dunkelheit mit einer bereits abgestellten Focke-Wulf 190 kollidiert war. Wenig später verlegt die Staffel nach Bacău, nördlich von Focşani. Seine neue Maschine wird von den dankbaren, in den Jagdflugzeugen als „blinde Passagiere“ im Hinterrumpf mit ausgeflogenen Bodenpersonal-Mechanikern kunstvoll bemalt – mit einem Indianerkopf. Dieser trägt die Federn des Adlers...

Am 4. Juni 1944 fliegt Buchner in einer anderen Maschine – mit einem img markiert. Er startet um 06.50 Uhr morgens zu seinem 600sten Feindflug. Seine Rückkehr wird gefeiert – doch um 08.35 Uhr ist er bereits wieder in der Luft, zusammen mit seinem jungen Rottenflieger, Wolfgang von Richthofen. Es ist der Sohn des Generalfeldmarschalls Wolfram Freiherr von Richthofen. Über Jassy (Iaşi) treffen sie in etwa 3.000 Meter Höhe auf etwa 15 Yak-9 – eine aus der Krim bekannte Einheit mit roten „Nasen“. Beiden Focke-Wulf-Piloten gelingt je ein Abschuss – die zwei Yaks stürzen ab. Doch dann verliert Buchner den jungen Richthofen aus den Augen.

Auch über Funk meldet er sich nicht mehr. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört.

9. Mai 1944

Image

Flugzeugtyp:

Focke-Wulf 190 A-5

Nationalität:

Luftwaffe

Einheit:

6. Staffel (II. Gruppe)/SG 2

Pilot:

Oberfeldwebel Hermann Buchner

Stationierung:

Khersones-Sewastopol/Krim/9. Mai 1944

Flugzeugtyp:

Yakovlev Yak-9D

Nationalität:

VVS (Sowjetische Luftwaffe)

Einheit:

6. GvIAP

Pilot:

Podpolkovnik Mikhail Vasilevich Avdeyev

Stationierung:

Krim/Mai 1944

Image

Hinweis: die Karte zeigt im Gegensatz zu den Frontverlaufskarten den Nachkriegsgrenzverlauf, da hier die Lokalisation des Ortes aus heutiger Sicht im Vordergrund steht.

Image

Focke-Wulf 190 A-5, 6./SG 2, Oberfeldwebel Hermann Buchner, Sewastopol/Balaklawa, 9. Mai 1944.

Image

Yakovlev Yak-9D „Orlitsa“, 6. GvIAP, Podpolkovnik Mikhail Avdeyev, Krim, Mai 1944.

Image

4. Juni 1944: Wolfgang von Richthofen (links hinter Buchner), Hermann Buchner (Mitte).

Image

Podpolkovnik Avdeyev hinter seiner kunstvoll bemalten Yak-9D.

Image

Mikhail Vasilevich Avdeyev.

Image

Hermann Buchner.

Image

Quellen:

ImageWASt – Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, Berlin. Verluste der deutschen Luftwaffe via Recherche Salonen.

Image„Die Geschichte der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 52/Traditionsgemeinschaft JG 52/Bernd Barbas.

Image„Die Geschichte der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 52/Traditionsgemeinschaft JG 52/Bernd Barbas.

Hinweis: deutsche Flugzeuge, welche zwar vom Gegner abgeschossen wurden, ohne jedoch den Piloten dabei „außer Gefecht zu setzen“, sind in der Spalte „Gesamt“ miterfasst (/Flugzeug = Anzahl verlorener Flugzeuge). Hinweise finden sich im Feld „Bemerkungen“. Dagegen werden ähnlich zur amerikanischen USAAF und britischen RAF wahrscheinlich auch in der sowjetischen VVS die auf eigenem Gebiet notgelandeten Maschinen oft nicht mitgezählt. Zudem finden sich die von der deutschen Flak (Flugabwehrkanonen) vernichteten russischen Flugzeuge nicht in dieser Aufstellung. Daher muss es zwangsläufig zu Differenzen zwischen Abschussmeldungen und den tatsächlichen Verlusten kommen!

Verluste durch Tiefangriffe oder Bomben am Boden, durch „technische Mängel“ oder durch Unfälle werden nicht „gezählt“, da die gegenseitigen Erfolge im Luftkampf gegenübergestellt werden sollen. Unversehrt gebliebene Piloten saßen oft wenige Stunden später in einer neuen Maschine, deren materialtechnischer Nachschub fast bis zum Kriegsende gesichert war. Bei einem Abschuss mit unverletztem Fallschirmabsprung entsteht in der Spalte „Gesamt“ ein Materialverlust (/Flugzeug), jedoch nicht ein personeller „Verlust“ (Pilot/), wodurch sich die Aufteilung der Spalte (z.B. 2/5) erklärt.

*1Hinweis: die so genannten „Siebenbürger Sachsen“ sind eine deutschstämmige Minderheit im rumänischen Landesteil Siebenbürgen. Die Bezeichnung „Sachsen“ ist irreführend, es handelt sich um ehemalige Deutsche unterschiedlicher regionaler Herkunft, die das Land im Mittelalter besiedelten und kulturell bedeutend prägten.

*2Hinweis des Verfassers: es kann sich nur um Barkhorn handeln, der allerdings seit 1. Mai 1944 zum Major befördert ist.

If you find an error or have any questions, please email us at admin@erenow.org. Thank you!