Materialermüdung

Eigentlich brauchen die Amerikaner die Ludendorff-Brücke gar nicht mehr. Inzwischen haben sie das östliche Rheinufer so fest im Griff, dass der Nachschub genauso gut über die Ponton-Brücken rollen kann – eher besser sogar. Denn die Schäden an der Eisenbahnbrücke sind inzwischen doch beträchtlich. Sie erfordern immer wieder erhebliche Reparaturanstrengungen durch amerikanische Pioniere.

28 Soldaten dieser Waffengattung sterben, als die Brücke am 17. März 1945 unvermittelt aufgibt.

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Was die Strahlbomber des Kampfgeschwaders 76 betrifft – sie fliegen ihre Einsätze weiter, teilweise nun auch von Kitzingen, Leipheim und Schwäbisch Hall in Süddeutschland aus. Die Flugplätze im Münsterland werden immer gefährdeter. Alleine am 21. März 1945 setzt die 8th USAAF 1.408 „Fliegende Festungen“ ein, um den deutschen Jet-Basen den Garaus zu machen. 518 B-24 „Liberator“ und 890 Boeing B-17 steigen auf, um ihre Erzfeinde – dabei denken sie vor allem an die Düsenjäger – zur Hölle zu schicken.

Was das KG 76 betrifft, schaffen sie das auch. Immerhin 13 Arado Ar 234 B-2 werden alleine in Achmer im Bombenhagel zerfetzt. In Hesepe sind es zwei Arado Ar 234 B-2. Leider nicht nur sie, auch die Männer, die diese Maschinen instand halten, leiden schwer. Danach kommen die Tiefflieger. Und bringen in Hesepe elf der spezialisierten Flugzeugmechaniker um, sieben werden schwer verletzt.

Am 3. April 1945 hat das Geschwader noch 17 einsatzklare Düsenbomber. Nach wie vor werden Angriffe geflogen – auf britische Panzer, Nachschubkolonnen und Fahrzeugansammlungen. Es sind Nadelstiche, mit denen sich die modernen Bomber in den letzten Zuckungen des Deutschen Reiches in Erinnerung bringen – sie ändern gar nichts mehr. Der eine oder andere Treffer ist für die alliierten Truppen schmerzlich. Aber der Krieg ist längst unwiderruflich entschieden.

Ende April 1945 starten die Maschinen bereits von Kaltenkirchen nördlich von Hamburg aus – sofern es die Bombentrichter zulassen. Und nun auch gegen sowjetische Lastwagenkolonnen und Panzer – am 26. April 1945 bereits über dem Stadtgebiet von Berlin.

Kurz vor dem Ende erhält das Geschwader sogar noch einige der vierstrahligen Arado Ar 234 C-3. Deren nun neue BMW 003-Turbinen benötigen 87-Oktan-Benzin. Und das fehlt! Mit den übrigen zweistrahligen Jets werden selbst am 3. Mai 1945 noch Einsätze geflogen. Am 4. Mai 1945um 08.00 Uhr beugen sich schließlich die Reste der deutschen Truppen in Norddeutschland den Kapitulationsbedingungen des britischen Field Marshals Montgomery.

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